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Wa(h)lheimat Weltmeere

Acht faszinierende Fakten über Wale

»Whale Watching« ist beliebt. Auf professionell geführten Touren kannst du den gewaltigen Meeressäugern mit Respekt begegnen. In der Antike oder bei den Maori in Neuseeland galten Wale einst als heilige Geschöpfe; zu anderen Zeiten und an anderen Orten wurden sie dagegen erbarmungslos gejagt. Wir zeigen dir die Schönheit der Tiere, deren Urahnen vor 50 Millionen Jahren vom Land zurück ins Wasser gingen.
Ein Artikel von BaseCamp-Redakteurin Heike
Veröffentlicht am 8. April 2019
»Whale Watching« ist beliebt. Auf professionell geführten Touren kannst du den gewaltigen Meeressäugern mit Respekt begegnen. In der Antike oder bei den Maori in Neuseeland galten Wale einst als heilige Geschöpfe; zu anderen Zeiten und an anderen Orten wurden sie dagegen erbarmungslos gejagt. Wir zeigen dir die Schönheit der Tiere, deren Urahnen vor 50 Millionen Jahren vom Land zurück ins Wasser gingen.
Ein Artikel von BaseCamp-Redakteurin Heike
Veröffentlicht am 8. April 2019
#1
So schwer wie 25 Elefanten

Der Blauwal ist das größte heute lebende Tier der Welt

Mit knapp unter 30 Metern Länge ist der Blauwal heute das größte und schwerste lebende Tier auf der Erde. Das längste je gemessene Exemplar brachte es sogar auf stolze 33 Meter. Zum Vergleich: Der Airbus A318 für 132 Passagiere ist 31,5 Meter lang. Etwa 50 Millionen Jahre ist es her, dass die Vorfahren der Wale den Sprung ins Wasser wagten. Neuere Forschungen haben gezeigt, dass die riesigen Meeressäuger von relativ kleinen Landtieren abstammen. Diese hatten nur etwa die Größe von Schweinen.
Blauwal (Balaenoptera musculus) unter Wasser
Blauwal (Balaenoptera musculus) unter Wasser (Foto: Andrew Sutton/Shutterstock)
#2
Keine Fische, sondern Säugetiere

Was passiert, wenn ein Wal kräftig ausatmet

Wale sind Säugetiere, die dauerhaft im Wasser leben. Anders als Fische haben sie keine Kiemen, um den Sauerstoff aus dem Wasser zu filtern. Wie alle Säugetiere holen sie ihn aus der Luft. Dafür müssen sie immer wieder auftauchen. Ihre Blaslöcher (hervorgegangen aus Nasenlöchern) sitzen an der Kopfoberseite. Wenn der Wal nach oben kommt, stößt er die verbrauchte Luft explosionsartig aus. So entsteht die typische Wasserfontäne, der Blas. Die Walfänger vergangener Zeiten konnten die Walarten an ihrem charakteristischen Blas unterscheiden. Mehr als zehn Meter hoch spritzt zum Beispiel das Wasser über den Atemlöchern eines Blauwals. Der Blas eines Pottwals dagegen ist etwa 45° nach links vorn geneigt.
Schwertwal-Schlag
Ein Orca presst die Atemluft aus seinen Lungen: Die typische Wasserfontäne entsteht (Foto: David Sokoler/Shutterstock)
#3
Intelligente und geschickte Jäger

Orcas verfolgen ihre Beute bis an Land

Orcas haben eine auffällige schwarz-weiße Färbung mit einem weißen Fleck am Auge. Wegen der Form ihrer Rückenflosse heißen sie auch Schwertwale. Weniger nett klingen die Bezeichnungen »Killerwal« oder »Mörderwal«. Wie ist es dazu gekommen? Orcas haben Zähne – und die nutzen sie auch. Auf ihrem Speiseplan stehen neben Fischen, Kraken und Seevögeln sogar Robben und Seelöwen. Orcas gehen in Gruppen (Schulen) auf die Jagd. Sie schneiden ihrer Beute den Weg ab, verwirren sie mit Luftblasen oder stellen sie mit Flossenschlägen ruhig. Orcas machen selbst vor Haien oder anderen Walen nicht Halt. Um eine Robbe zu erbeuten, wagen sie in Küstennähe auch schon mal einen Landgang. Dabei gehen sie das Risiko ein, zu stranden.
Killerwal vor den Lofoten
Killerwale vor den Lofoten (Foto: Coulanges/Shutterstock)
#4
Liebeslieder unter Wasser

Der Gesang der Buckelwale zur Paarungszeit

Männliche Buckelwale gelten als die besten Sänger unter den Walen. Und – jeder Buckelwal hat seine eigene Melodie. Sie besteht aus Tonfolgen, Strophen und Themen. Innerhalb einer Gruppe von Buckelwalen sind die Gesänge jedoch ähnlich. Gesungen wird vor allem (aber nicht nur) zur Paarungszeit, vermutlich um die Weibchen zu beeindrucken. Dafür wagt ein Buckelwal-Bulle auch schon mal eine neue Melodie. Zu abgefahren darf der neue Song allerdings nicht sein. Sonst klappt die Verständigung innerhalb seiner Gruppe nicht mehr. Der liebeshungrige Buckelwal muss also abwägen. Seine Lieder können über eine Entfernung von fast 20 Kilometern gehört werden. Für menschliche Ohren klingt der Gesang der Wale angenehm und beruhigend. Seinen Namen hat der Buckelwal übrigens von der Krümmung seines Rückens, mit dem er nach einem Sprung wieder ins Wasser taucht.

Buckelwal auf dem Weg von Neuseeland nach Australien
Buckelwal auf dem Weg von Neuseeland nach Australien (Foto: Konrad Mostert/Shutterstock)
#5
Immer nur lächeln

Belugas: Freundlich, gesellig und musikalisch

Belugas können ihre Mundwinkel nach oben oder unten ziehen und sogar ihre Lippen spitzen. In ihrer kuppelförmigen Stirn, der »Melone«, sitzen Muskeln, mit denen die geselligen Tiere ständig ihren Gesichtsausdruck verändern. Auch ihr Genick ist beweglich, so dass sie mitunter den Kopf in den Nacken legen. All diese Fähigkeiten dienen der Kommunikation untereinander. Sie sind kein Ausdruck von Freude oder Sympathie, wie man als Beobachter gern glauben möchte. Ausgewachsene Belugas sind schneeweiß und heißen deshalb auch Weißwale. Sie haben zudem den Beinamen »Kanarienvögel der Meere«. Sie zwitschern, pfeifen und wiehern! Von ihrer Melone aus senden sie eine Vielzahl von Tönen ins Wasser. Damit verständigen sich die Tiere innerhalb der Gruppe, sie orten ihre Beute oder navigieren auch durch schwierige Gewässer.

Beluga oder Weißwal mit Kalb
Beluga oder Weißwal mit Kalb (Foto: CampCrazy Photography/Shutterstock)
#6
Leben wie im Schlaraffenland

Bartenwale schwimmen mit offenem Maul durch Krill und Plankton

Der Blauwal, das größte lebende Tier auf der Welt, ernährt sich von einem winzig kleinen Tier, dem Krill. Den filtert er, zusammen mit Plankton und anderen Kleinorganismen, aus dem Wasser. Dazu benutzt er sogenannte Barten im Oberkiefer. Diese herabhängenden Hornplatten funktionieren wie eine Art Sieb. Zähne hat ein Bartenwal nicht. Mit Ausnahme des Pottwals zählen alle Großwale zu den Bartenwalen. – Der Begriff »Krill« kommt aus dem Norwegischen. Er bedeutet »was der Wal frisst« oder einfach »Walnahrung«. Im engeren Sinn versteht man unter Krill winzig kleine, bis zwei Zentimenter große Leuchtgarnelen. Sie bilden dichte Schwärme nahe der Wasseroberfläche. Ein ausgewachsener Blauwal verspeist jeden Tag bis zu vier Tonnen Krill. Das entspricht fast dem Gewicht eines Elefanten.
Bartenwale wie dieser Buckelwal filtern mithilfe der Barten die Nahrung aus dem Wasser
Bartenwale wie dieser Buckelwal filtern mithilfe der Barten die Nahrung aus dem Wasser (Foto: Scarlett Shi/Shutterstock)
#7
Kapitän Ahab und Moby Dick

Pottwale sind die größten Raubtiere der Welt

Das Erkennungsmerkmal eines Pottwals ist seine Fluke (Schwanzflosse). Sie sieht bei jedem Tier anders aus. Die Fluken männlicher Pottwale können sechs Meter breit sein. Berühmt wurden die Pottwale durch Herman Melvilles Roman »Moby Dick«. Darin kämpft der Walfänger Ahab gegen den weißen Pottwal. Das riesige Tier hatte ihm einst ein Bein abgerissen. Hauptnahrung dieser bezahnten Großwale sind allerdings Tintenfische und Tiefsee-Kalmare. Dafür tauchen sie bis zu 2.000 Meter tief. Ein Tauchgang kann in Ausnahmefällen fast zwei Stunden dauern. Das schafft kein anderes Säugetier. Und Pottwale halten noch weitere Rekorde: Sie sind die größten Raubtiere der Welt und haben das massigste Gehirn im gesamten Tierreich. Sie können bis zu 20 Meter lang werden. Ihr viereckiger Kopf ist riesig und entspricht etwa einem Drittel ihrer Gesamtlänge. Jeder ihrer 40 Zähne kann die Größe eines kleinen Kohlkopfs haben. Keins dieser Merkmale konnte jedoch den Menschen davon abhalten, erbarmungslos Jagd auf die Meeressäuger zu machen. Pottwale stehen heute auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
Groß und kräftig: Die Fluke eines Pottwals
Groß und kräftig: Die Fluke eines Pottwals (Foto: Kjersti Joergensen/Shutterstock)
#8
Immer der Nase nach

Buckelwale sind wahre Orientierungskünstler

Wale orientieren sich – ebenso wie Meeresschildkröten oder Zugvögel – an den Magnetfeldern der Erde. Doch wohin sind die Wale unterwegs? Den Sommer nutzen Buckelwale zum Fressen. In polaren und nährstoffreichen Regionen der Arktis und Antarktis futtern sie sich Fettreserven an. Davon können sie dann die restliche Zeit des Jahres leben. Zur Paarung und zum Gebären begeben sie sich in tropische Gegenden, damit die Neugeborenen es warm haben. Der Nordpazifik-Buckelwal wandert zum Beispiel aus seinen Futtergebieten um Alaska etwa 4.000 Kilometer durch den Ozean in die Gewässer um Hawaii. Dort trifft er zuverlässig am Ende jeden Jahres ein. Ein Wunder, dass er diese relativ kleine Inselgruppe im weiten Ozean wiederfindet!
Buckelwal-Mutter und -Baby im warmen Wasser bei Hawaii
Buckelwal-Mutter und -Baby im warmen Wasser bei Hawaii (Foto: Maui Topical Images/Shutterstock)
Heike

Heike

Ihr Herz ist in Hamburg zuhause. Hier lässt sich Fernweh gut aushalten. Am liebsten im Hafen, auf den vielen Märkten oder bei schöner Musik in der »Elphi«. Und wenn es sie doch packt, dann zieht sie los. Irgendwohin – zwischen Harz und Hawaii.