Das Land der Tausend Tempel: Buddhistische Mönche in Myanmar
Myanmar, früher noch bekannt unter dem Namen Burma oder Birma, gehörte bis vor wenigen Jahren noch zu den absoluten Geheimtipps in Südostasien und stand nicht wie Thailand oder Vietnam auf jedermanns Reiseliste. Dabei hat das Land so viel kulturelle Faszination zu bieten: 90 Prozent der hier Lebenden sind Buddhisten und in kaum einem anderen Land wird die Verehrung des Buddhas so sehr zelebriert wie hier. Hier sind einige farbenfrohe Eindrücke von der Religion in Myanmar, die Land und Leute auf so viele Weisen prägt.
Insgesamt gibt es eine halbe Million Mönche, Novizen und Nonnen in Myanmar. Einige gehen für ihr gesamtes Leben ins Kloster, andere nur einige Monate. Vor allem Kinder aus armen Familien entscheiden sich für diesen Weg, da ihre Eltern nicht mehr für sie sorgen können. Das Kloster bietet ihnen eine Zukunft.
Etwa ein Drittel der Mönche hat sich dazu entschieden, ihr gesamtes Leben der Sangha zu weihen. Die Sangha ist der Name der Bruderschaft der Mönche und bedeutet so viel wie “Gemeinschaft der Edlen”. Diese Mönche haben laut buddhistischer Lehre die erste Etappe auf dem Weg zur Erleuchtung bereits dadurch gemeistert, sich von ihrer Ich-Illusion befreit zu haben.
Ihre frühe Jugend verbringen fast alle männlichen Buddhisten im Kloster. Das Leben dort ist alles andere als leicht: Schon vor dem Morgengrauen beginnt der Tag, die jungen Novizen stehen auf und nehmen als erstes Reis und anderes Essen von den Gläubigen in einer Schale entgegen.
Nicht nur männliche Mönche, sondern auch burmesische Nonnen verschreiben ihr Leben in Myanmar dem Glauben. Sie tragen rosa Roben, doch auch ihnen werden die Köpfe geschoren. Frauen genießen leider nicht die gleiche Achtung wie ihre männlichen Kollegen, oft müssen sie in den Straßen um Almosen betteln – laut der Lehre des Buddha eine Wiedergutmachung schlechten Verhaltens in einem früheren Leben.
Wasser symbolisiert in der buddhistischen Lehre Reinheit, Ruhe und Klarheit und soll die jungen Mönche daran erinnern, ihren Verstand zu heilen und dauerhaft einen Zustand der Reinheit zu erfahren.
Bagan am Ostufer des Flusses Irrawaddy ist die historische Königsstadt in Myanmar und das beliebteste Touristenziel des Landes. Hier findet man auf gut 36 Quadratkilometern über 2000 gut erhaltene Sakralbauten – Bagan ist damit eine der größten archäologischen Stätten in ganz Südostasien.
Der Grundriss von Bagan entspricht dem Abbild des buddhistischen Kosmos. Die Tempelstadt ist in neun Felder unterteilt, wobei die acht äußeren Teile die bis dato bekannten acht Planeten des Sonnensystems darstellen. Das neunte Feld im Zentrum des Systems ist für Buddha selbst reserviert, hier befindet sich der große Mahabodhi-Tempel.
Mit neun Jahren können die Jungen in Myanmar ihr Noviziat im Kloster antreten. Sie erhalten einen neuen Namen in Pali und müssen im Kloster vor allem Pali-Schriften studieren und erlernen. Die buddhistischen Grundregeln des Verhaltens müssen zu jeder Zeit eingehalten werden.
Der ikonische rote Ölpapierschirm stammt ursprünglich aus China, wo er eine traditionelle Funktion bei Hochzeiten oder anderen Zeremonien erfüllt. Er besteht aus ölgetränktem Papier und hat sich später auch in anderen asiatischen Ländern verbreitet, etwa Japan, Thailand, Korea, Laos oder Vietnam. Der Schirm wird in Myanmar von den Mönchen und Nonnen einfach ganz praktisch als Sonnen- und Regenschirm verwendet.
Jungen Novizen wird das Kopfhaar abrasiert und auch das restliche Körperhaar entfernt, aus Gründen der absoluten Reinheit. Sie müssen 227 Ordensregeln befolgen und widmen ihren Alltag vor allem der Meditation und dem Studieren heiliger Schriften.
Viele der jungen Mönche, die einer Klostergemeinschaft eintreten, bleiben nur wenige Wochen. Wer sich ordinieren lassen möchte, muss mindestens 20 Jahre alt sein und über längere Zeit im Kloster dem Buddha dienen.
Elefanten wurden in Myanmar früher darauf trainiert, Teakholzstämme aus den Wäldern zum Fluss zu ziehen. Heute wird diese Praxis zum Glück nicht mehr vollzogen, dennoch kommen die “arbeitslosen” Elefanten immer wieder in die Dörfer zurück.
Gut 90 Prozent der Einwohner Myanmars sind Buddhisten. Sie nehmen ihre Religion und die Lehren Buddhas sehr ernst, weshalb die Klöster auch eine wichtige soziale Funktion erfüllen. Hier finden mitunter auch Waisenkinder ein Heim, wo es Schulunterricht und Essen gibt.
In Myanmar gibt es vor allem in den ländlichen Regionen kaum richtige Schulen. An von Stiftungen gegründeten Klosterschulen können sie mitunter auch Schulabschlüsse machen, die Bildung ist kostenlos. Damit können sie sogar später an Universitäten studieren, zum Beispiel in Mandalay.
Die Regeln für die Mönche in Myanmar sind sehr streng: Sie dürfen über keinerlei weltlichen Besitz verfügen, ausgenommen Roben, einer Almosenschale, Rasiermesser und einem Sieb für das Trinkwasser. Sie dürfen niemanden beleidigen oder verletzten und geloben ewige Keuschheit. Frauen dürfen aus diesem Grund weder einen Mönch noch dessen Almosenschale berühren.
Bagan ist die ikonische Tempelstadt in Myanmar und liegt südlich von Mandalay. Bis an den Horizont sind hier Pagoden und Tempel zu sehen, die zu Ehren Buddhas errichtet wurden – ein fast surreal märchenhafter Anblick. Schon bei Sonnenaufgang steigen hier die Heißluftballons in den Himmel, die keine religiöse Bedeutung haben, sondern lediglich Besuchern und Touristen einen unvergesslichen Ausblick auf die Tempelstadt gewähren.
In Myanmar haben die Mönche einen enorm großen Einfluss auf das Land und die Menschen. Lange standen sie für ein friedliches Miteinander, leider hat in den letzten Jahren die Anzahl der radikalen Buddhisten zugenommen, die Andersgläubige nicht akzeptieren.